Meine Fotoausrüstung
12|11|2020
Meine Ausrüstung für professionelles Arbeiten
Super oft werde ich bei Hochzeiten gefragt, mit was ich denn so fotografiere, wie teuer meine Ausrüstung ist oder es wird speziell auf Gegenstände gezeigt, die der ein oder andere evtl. noch nicht gesehen hat, weil er sich vielleicht nur hobbymäßig mit dem Fotografieren beschäftigt. Gern gebe ich bereitwillig Auskunft dazu - denn das ist ja alles kein Geheimnis! Ich hab mir tatsächlich mal die Mühe gemacht und einen Teil meiner Ausrüstung nebeneinander gelegt, den ich zum Beispiel auf einer Hochzeits-Ganztagesreportage IMMER dabei habe. Dazu gehören natürlich zwei gleichwertige Kameras, falls doch mal eine im Laufe des Tages aussteigen oder herunterfallen sollte (ich bin auch nur ein Mensch!). Beide Kameras haben übrigens zwei Speicherkartenslots (Compact-Flash und SD), die ich parallel beschreibe, falls eine Speicherkarte doch mal kaputt sein sollte. Wie man sehen kann: Ich gehe hier schon absolut auf Nummer sicher, um jeden einzelnen Moment eures großen Tages sicher nach Hause auf die Festplatte zu bekommen. Dort wird übrigens nochmal doppelt gesichert und kein Bild von den Speicherkarten gelöscht, bis ich alle Fotos bearbeitet und an euch ausgeliefert habe.
Außerdem gehören eine ganze Menge Objektive zu meiner Ausrüstung, denn jede Linse erzeugt in der Bandbreite von 24mm (das ist das weitwinkligste, was ich habe) über 35mm, 50mm, 85mm, 135mm bis hin zu 200mm einen anderen Bildlook - da geht es oftmals nicht einmal unbedingt darum, von möglichst weit weg möglichst nah "ranzukommen" wie auf einer Safari :-) Ich würde die Tischdeko oder ein Brautportrait zum Beispiel nicht so gern mit 24mm fotografieren, sondern hier lieber zu 85mm greifen. Partybilder dagegen fotografiere ich gerne weitwinklig... Und so schleppe ich für jede spezielle Situation meine "Hauptlinsen" einen Großteil des Hochzeitstages mit mir herum. Ich möchte nicht erst zum Kamerarucksack laufen, wenn sich gerade eine tolle Situation ergibt, die unbedingt festgehalten werden muss. Für den Transport "am Mann" habe ich einen Kamera-Gurt, an dem ich auch die Linsen befestigen kann. Wer mich schon in Action gesehen hat, kann bestätigen, dass ich dann ein bisschen wie ein Cowboy aussehe *lach* Selbstverständlich habe ich auch immer einen voll geladenen Ersatzakku direkt bei mir!
Was kann man noch erkennen auf diesem Sammelsurium von Ausrüstung?
RICHTIG: Jede Menge Blitze und das passende Zubehör wie Stative, Aufsätze und Farbfolien... "Wie du blitzt? Muss das sein?", werden manche jetzt vielleicht denken! Und ich sage: Ja, es muss sein. Das Fotografieren mit Blitz verbinden viele Kunden mit Bildern aus dem Urlaub, wo zum Beispiel in einer dunklen Sehenswürdigkeit der Kamerablitz immer automatisch ausklappt, blitzt und das Ergebnis sieht dann so aus: helle Hinterköpfe und Gesichter der Menschen, die direkt vor einem gestanden haben und der Rest ist fast schwarz (wir Fotografen sagen dazu: Der Hintergrund "säuft ab"). Das ist natürlich NICHT die Art und Weise, wie ich gern blitze. Auch geht es mir beim Blitzen nicht immer darum, die Lichtmenge zu verändern sondern die Lichtqualität. Gerade in Locations wird heutzutage auf eine sehr sehr warme, fast orangefarbene LED-Beleuchtung gesetzt, weil dieses warme Licht ein Gefühl der Behaglichkeit erzeugt. Dagegen ist nichts einzuwenden - aber für uns Fotografen ist diese Beleuchtung ein Graus, ganz ehrlich :))) Schlechtes Licht bedeutet immer: viel mehr in der Postproduktion und trotzdem kein richtig zufriedenstellendes Ergebnis. Es geht einfach nichts über gutes Licht beim Fotografieren. Ich kann es nicht oft genug sagen: Fotografie bedeutet Malen mit Licht. Ihr könnt Wikipedia fragen, der Wiki Peter weiß es nämlich ganz genau ;-)
Ich möchte euch an der Stelle ein Vorher-Nachher-Foto vom Innenraum einer Location nicht vorenthalten - ein richtiger WOW-Effekt, wie ich finde. Links: Die Location ohne Blitz fotografiert. Und es ist nicht übertrieben orange! Hier muss ich vielleicht kurz erklären: Das menschliche Auge ist in der Lage, diese Farbgebung zu kompensieren. Genauso kann unser Auge große Helligkeitsunterschiede wie zum Beispiel Licht und Schatten zur Mittagszeit im Sommer super gut ausgleichen. Ein Kamerasensor kann das weniger gut (da ist die Technik einfach "dumm" und nichts reicht an die von der Natur erschaffenen Möglichkeiten unseres Auges heran). Deshalb bildet die Kamera unverkennbar das Orange der Lampen ab, auch die gesamte Umgebung nimmt diese Farbe an. Da hilft es auch nichts, wenn man einfach die Belichtungszeit verlängert oder den ISO-Wert erhöht. Ein Angleichen der Farbtemperatur macht das Bild vielleicht weniger warm aber nicht wirklich besser! Es bleibt ein orangefarbener Einheitsbrei. Rechts dagegen: Mein Foto von der geschmückten Location mit Blitztechnik und meiner Nachbearbeitung. Ist der Unterschied nicht faszinierend? Und möchte nicht gern jeder auch hochwertige Hochzeitsfotos vom Inneren der Location? Im idealen Licht des Sonnenuntergangs ein paar tolle Fotos machen kann heutzutage doch fast jeder. Aber fragt euren Fotografen, wie er solche schwierigen Situationen lösen wird!
Selbstverständlich versuche ich während der Trauung das Blitzen zu vermeiden so weit es nur geht und wenn die Lichtverhältnisse es zulassen. Aber selbst wenn ich blitzen muss. Das Brautpaar und die Gäste haben mir in diesen seltenen Fällen immer wieder bestätigt, dass sie das Blitzen überhaupt nicht bemerkt haben. Ich fotografiere ja nicht im Dauerfeuer, wie man das von Aufnahmen auf dem roten Teppich kennt. Ein Blitz feuert auch nur einen Bruchteil einer Sekunde und ich würde nie auf voller Leistung blitzen, sodass er fast nicht wahrzunehmen ist.
Nicht im Bild sind alle Akkus, Batterien, Stative und kleine Helferlein. Für Portraitaufnahmen habe ich eine tolle Tageslichtlampe mit Schirm, welche eine wahnsinnig gute Farbtreue hat. Zu meinem Handwerkszeug gehört außerdem die permanente Weiterbildung in Sachen Fotografie, eine gute Portion Erfahrung und vor allem ganz viel Herzblut, Menschenkenntnis, Geduld, Einfühlungsvermögen und Organisationstalent (wann fotografiere ich am Tag der Hochzeit am besten was, wo stehe ich, was passiert als nächstes...). Außerdem bin ich geübt in Wetterbeobachtung ;-) und weiß, welche Lichtstimmung zu welcher Tageszeit zu welchem Ergebnis führt.
Wenn jetzt noch jemand sagt: Ah tolles Hobby die Hochzeitsfotografie... Dem kann ich dann leider auch nicht mehr helfen :))) Und um nochmal auf die Eingangsfrage dieses Blogposts zurückzukommen: Ist professionelle Ausrüstung ein Muss? Meine Antwort: JA! Denn ich bin mir meiner Verantwortung sehr bewusst, was eure Hochzeits- oder auch Familien- oder Babybilder angeht. Und dennoch komme ich wieder zurück zu den Eigenschaften, die man auch als Mensch mitbringen muss:
Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera. (Gisèle Freund)
Die Kamera liefert nur die technische Möglichkeit!
Ganz herzlich
Denise, die Frau mit dem John-Wayne-Kamera-Gürtel auf eurer Hochzeit ;-)